Messebericht LBM17

März 29, 2017 Marie-Luis Rönisch 0 Comments

Ein Jahr sehnsüchtiges Warten fand am Donnerstag sein Ende. Die Leipziger Buchmesse öffnete für Cosplayer und Bücherwürmer ihre Tore und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, an allen vier Tagen zugeben zu sein. 

Täglich pendelte ich ca. 6 Stunden mit Bus, Zug und Straßenbahn. Nahm Schlafmangel und einen Zuckerschock auf mich, weil ich die Messe liebe und sie jedes Jahr mein persönliches Highlight ist. Doch was macht die Leipziger Buchmesse so besonders? Immerhin gibt es in Frankfurt starke Konkurrenz.
Das familiäre Flair. Man kennt die Messehallen wie sein eigenes Zuhause, man kann Gespräche mit Kollegen, Lesern und Verlegern führen. Die LBM ist eine Messe zum „Anfassen“, Kennenlernen. Es ist die Vielfalt, die ihren Charme ausmacht. Seien es die Kleinverlage, Agenturen, Plattformen, Selfpublisherforen oder Leseinseln, man findet die Zeit, alles zu sehen und zu genießen, was in Frankfurt zum Beispiel allein wegen der enormen Größe kaum möglich wäre.
Obwohl ich einen festen Messeplan hatte, konnte ich mich nicht immer an meine Termine halten. Dieses Jahr war ich sehr an meinem Verlagsstand in Halle 2 eingespannt, pendelte zwischen PAN, um mit Kollegen zu sprechen, der Fantasy Leseinsel und dem Arena Stand. Bei meiner Anreise am Donnerstag schaffte ich es, einige Stunden auf der MCC zu verbringen und einen Beutel der Pummeleinhorn-Marke zu erstehen. Die Cosplayer begeisterten mich vom ersten Tag an, durch ihre schrillen Kostüme und ihre Liebe zu TV Serien, Büchern und Mangas. Ohne sie wäre eine Messe nur halb so aufregend. Mit ihnen im Bus bis Leipzig zu fahren, Freundschaften und Kontakte zu knüpfen, oder einfach über Bücher zu sprechen, ist ein wundervolles Erlebnis, was ich keinesfalls missen möchte. Die restliche Zeit des Donnerstags verbrachte ich in Halle 2 mit dem Verkaufen meines Diamantdrachen und der Bücher meiner Kolleginnen, die leider nicht alle anwesend sein konnten. Ich erspähte sogar meinen Drachen in einer Messebuchhandlung, wo er Samstag bereits ausverkauft war.
Am Freitag stellte ich mich meiner bisher größten Herausforderung: meiner ersten Signierstunde. Ich erhielt Unterstützung von Casandra Krammer, meiner CoverQueen, die den Diamantdrachen gestaltet hat. Ich bin froh, dass viele zum Reden, Postkarten oder Bücher signieren vorbeikamen. Jede Begegnung bedeutet einer so jungen Autorin wie mir, viel und deshalb nahm ich mir auch die Zeit, meine Leser nicht allein mit einem einfachen „Viel Spaß mit diesem Buch“ abzuspeisen. Nein! Ich formulierte einen kleinen Text, damit jeder Leser etwas Besonderes in seinen Händen halten konnte.
Da ich Samstag leider das Schreibnachttreffen verpasste, bzw. es erst erreichte, als die meisten schon gegangen waren, freute ich mich umso mehr, dass ich meine Bookshouse Kolleginnen sehen konnte.

Wir tauschten uns über aktuelle Trends, die Entwicklung unseres Verlages und unsere zukünftigen Erscheinungen aus – Gruppenfoto inklusive. Alles in allem war das Treffen leider viel zu kurz, dennoch habe ich mich sehr gefreut, fern von der virtuellen Welt des Internets, den Autorennamen, Gesichter zuordnen zu können. Ebenfalls samstags fand die Lesung mit anschließender Signierstunde von Ava Reed statt, bei der ich unbedingt anwesend sein wollte. Selbst wenn das bedeutete, sich durch Massen von ca. 100 Fans bis zum Ueberreuter Stand zu kämpfen. Es ist mir gelungen.


Mein persönlicher WOW Moment raubte mir bereits in den Morgenstunden den Atem. Eine Freundin und Leserin (Stefanie Blank) brachte mir ein Geschenk mit auf die Messe. Einen wundervollen Diamantdrachen-Kuchen mit einer Figur direkt aus dem Roman.
Die Liebellenechse Arkady bewachte das Cover mit seinen funkelnden Flügeln, umgeben von kleinen Flammen und gefüllt mit einer köstlichen Nougatverführung. Dieses Meisterwerk von einem Kuchen wurde gefühlt 1000 Mal fotografiert – und ja ich war die Letzte, die ein Foto machen konnte. 17 Uhr nutzten wir den kalt gestellten Kuchen für das Eisermann-Autorentreffen. Das Team des Verlages war anwesend und wir genehmigten uns Saft und Sekt, verkosteten den Kuchen und schossen Erinnerungsfotos. Die Gespräche mit Lesern, Autoren und dem Verleger selbst waren abwechslungsreich, interessant und ein krönender Abschluss des Samstages.
Abends ging es müde, erschöpft, aber auch glücklich und voller Vorfreude auf den Sonntag nach Hause. Den Genuss von Sushi in der Bahnhofshalle konnte ich mir an keinem einzigen Tag verkneifen. Immerhin wurde ich vor knapp 2 Jahren in eben diesem Foodstore „Sushi-entjungfert“ – falls man das so schreiben kann.
Am Sonntag betrat ich die Messe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es war der letzte Tag. Ein Jahr hatte ich mich auf die LBM gefreut und nun neigte sie sich dem Ende. Ich nutzte die Stunden, um fern ab von Halle 2 die restliche Messe zu bestaunen und mich über andere Verlage und die Selfpublisher zu informieren. Ich besuchte den LCC Stand in Halle 5, lauschte einigen Vorträgen und Lesungen und kam schließlich zum schönsten Teil der Messe: dem Einkaufen. In der Mangahalle sprang mir ein kleiner Fuchs in die Arme, dem ich sofort ein neues Zuhause schenkte. Mich begleitete ebenfalls eine Supernatural-Halskette. Mehr Fandom von meinen Lieblingsserien konnte ich leider nicht finden, was ich dieses Jahr überaus schade fand. Vier Bücher landeten durch die Messebuchhandlung, den Arena und Eisermann Verlag in meiner Tasche. Drei wunderschöne Hardcover und ein Taschenbuch von einer Kollegin.

2017 war ein Jahr voller politischer Momente, voller bunter Vielfalt, atemberaubenden Cosplayern, überraschenden Neuautoren und Verlagen. Obgleich ich Werkzeugs in Halle 2 wirklich vermisste und oft an deren Autorenlounge denken musste, fühlte ich mich auch bei PAN mehr als willkommen. Somit erfasst mich der Messeblues und ich werde in den kommenden Wochen sicher noch oft in Erinnerungen schwelgen. Wieder eine wundervolle Messe, vier rasante, anstrengende, aber auch spannende Tage, die ich mit Sicherheit nächstes Jahr wieder genießen werde. Der Erfolg gibt der LBM17 Recht, immerhin wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt. 285.000 Leseverrückte teilten vier Tage lang eine Leidenschaft. Ich bin glücklich, dass uns die Leipziger Messe für unsere Liebe zu den Büchern einen Ort gibt, an dem wir den Alltagsstress vergessen und einfach Träumen können.



Dafür ein herzliches Dankeschön. Wir sehen uns 2018 <3 Ich werde dabei sein. 

Mein Motto: Man kann niemals genug Bücher besitzen.