Filmkritik zu Guardians of the Galaxy Vol. 2
Dass ich
Marvel über alles liebe, ist gewiss kein Geheimnis. Aber die Helden in den
Filmen sind inzwischen altbekannt und werden von den Fans gefeiert. Mit Guardians of
the Galaxy kam 2014 ein außergewöhnlicher Film in die Kinos, der sich nicht
durch Heldenmusik in den richtigen Szenen auszeichnete, sondern durch
liebevolle Charaktere, Humor, einen Hauch Peinlichkeit und ganz viel Herz.
Damals verfolgte ich die Entwicklung der Charaktere voller Begeisterung im Kino
und ich wusste, dass ich beim 2. Teil genau dorthin zurückkehren würde, um
meinen Helden beizustehen.
Gestern
durfte ich nun endlich erneut in das Universum von Star-Lord eintauchen. Der
Film beginnt mit einer interessanten Vorgeschichte über Star-Lords Eltern, die
sich auf der Erde verliebten und denen scheinbar einer gemeinsamen Zukunft
nichts mehr im Weg steht. Aus Teil 1 wissen wir, es kommt anders und der Verlust
der Mutter, raubte Star-Lord die Kindheit.
Unsere
Guardians werden als Beschützer der Galaxy angeheuert und sollen wertvolle
Speicherzellen vor einer übermächtigen Kreatur bewahren. Der Film startet nach
dem kurzen Prolog auf der Erde mit einem bildgewaltigen Meisterwerk, einer
Szene, die mir Tränen in die Augen trieb. Ich konnte nicht aufhören zu lachen.
Während die Zuschauer Baby Groot beim Tanzen zusahen, entbrannte im Hintergrund ein mächtiger Kampf
gegen das Monster, den die Guardians mit Witz und Kraft bestreiten konnten.
Demnach blieben sich die Filmemmacher im Vergleich zum ersten Teil treu, denn die
Eröffnungssequenzen waren gleich. Erst danach nimmt die Geschichte ihren
Verlauf, die Charaktere geraten aneinander, ihre Freundschaft steht auf dem
Spiel. Es gab neue Welten und Charaktere zu bestaunen und die unglaubliche
Detailliebe war inspirierend und wunderschön. Wie gerne hätte ich mich für
einige Wochen in diese Welten begeben und sie erkundet, kennen gelernt und dort
gelebt. Sie wirkten realer als alles was ich bisher kannte. Es waren nicht die
Bilder, die Musik oder die Farben, welche die Welten ausmachten, sondern die
Emotionen, die von ihnen ausgingen.
Gleich zu
Beginn erkennt man Kurt Russell in einer doch recht menschlichen Gestalt,
welcher im Film die Vaterrolle von Star-Lord übernimmt. Als kurz darauf auch
noch Silvester Stallone auftaucht, konnte ich mir „Tango & Cash“ als
Fanschrei im Kino kaum verkneifen. Zu meiner Enttäuschung schien die Zielgruppe
nichts mit diesen Namen anfangen zu können und ich fühlte mich für einen
winzigen Moment alt. Leider Gottes, war mir eine Auseinandersetzung zwischen
Stallone und Russell nicht gegönnt. Sie
durchleben den Film, treffen aber nie aufeinander.
Unsere
Helden lernen in diesem Film, dass Familie nichts mit Blut zu tun hat. Sie
begreifen recht schnell, dass ein Wesen, dass andere wegstößt oder
Energiequellen aus reiner Provokation stiehlt, nicht grimmig oder gefährlich
ist, sondern einsam. Rocket findet in Yondu Udonta, gespielt von Michael Rooker
einen neuen Freund, den er mit seinem Leben verteidigen möchte, obgleich er
weiß, dass nichts ewig hält. Ein Leben ist kostbar und Freunde sind Rockets
Schwäche. Nicht allein Baby Groot zwang ihn im Film zur Kapitulation, sondern
auch Star-Lord selbst, den er mit Yondu im Finale zurücklässt, um die übrigen
Guardians zu retten. Eine schwere Entscheidung, die Rocket umso menschlicher
machte. Für mich zeigte er im Film die größte Entwicklung und es war spannend
ihm dabei zuzusehen, wie sein Herz erweichte. Der heimliche Star war natürlich
Baby Groot, der im Kino auch als solcher gefeiert wurde. Niedlich, geistig ein
wenig eingeschränkt und mit einem geringen Wortschatz ausgestattet, lächelte er
sich schnell in die Herzen der Zuschauer. Er sorgte für viele witzige Szenen, die so
manch düstere und dramatische Stimmung aufzulockern wussten.
Drax, der
Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wurde erneut für seine witzige,
direkte Art bekannt. Seine Beleidigungen sorgten für „Ohhsss“ und „Ahhhs“ im
Kino, die wir genauso genossen, wie die sich anbahnende Liebe zwischen Gamora
und Star-Lord.
Guardians of
the Galaxy 2 war ein actiongeladenes, spannendes, humorvolles Abenteuer, das
durch viele Emotionen, starke Szenen und Bilder und tolle Effekte überzeugen
konnte. Der krönende Abschluss des Filmes war nicht der Sieg über den
Bösewicht, sondern das Feuerwerk bei der Beerdigung eines Ravagers.
Humorvollste
Szenen: Klebeband-Szene, Anfangsszene
Traurigste
Szenen: Rocket & Yondru, Endszene mit Beerdigung und Tod eines Charakters
Aussicht auf Guardians of the Galaxy
3.0
*Spoiler*
Post-Credit-Szenes & Easter Eggs:
Wir
erhielten einen kurzen Blick auf Adam Warlock, der in den Comics das erste Mal
bei den Fantastic 4 auftaucht. Er kämpft
später an der Seite von Gamora und Drax gegen Thanos. Einige Fans vermuten,
dass Star-Lord den 3. Film nicht überleben wird und Adam fortan die Rolle des
Hüters der Infinitysteine übernehmen könnte. Ich persönlich hoffe auf einen
spannenden 3. Teil, wo wir Adam vielleicht die Seiten wechseln sehen. Der Tod
von Star-Lord würde mir das Herz brechen, denn ich mag seine charmante, witzige
Art, wo unausgesprochene Dinge, unausgesprochen bleiben. Ihr wisst, was ich meine.
Infinity
Wars: Haben wir etwa einen ersten Anhaltspunkt auf die IW gesehen? Stallones
Team könnte in seiner Post-Credit Szene ein wichtiger Hinweis darauf sein. Eine
Verbindung zu den Kriegen an der Seite von Dr. Strange und den Guardians wäre
durchaus denkbar. Habt ihr mitbekommen, dass Miley Cyrus ein Teil seines Teams
war? Durch die Synchronstimme ist es mir erst später aufgefallen, aber sie
wurde scheinbar sogar unterstützt von Michael Birnbaum, der durch seine Lex
Luther Rolle in Smallville bekannt geworden ist.
Teenie-Groot:
Das Bäumchen macht eine Entwicklung durch. Im 2. Film mussten die Guardians
Baby Groot beschützen, aber in einer Szene am Ende des Filmes sieht man seine
Entwicklung zu einem Teenager, was im 3. Teil auf einen Erwachsenen Groot
hoffen lässt.
Howard the
Duck: Viele kennen ihn bereits aus Teil 1. In Teil 2 hat er einen kurzen
Auftritt, ein verstecktes Easter Egg, wenn man so will. Damit gab es wieder
einen Hinweis auf die US-amerikanische Science-Fiction-Filmkomödie aus dem Jahr
1986.
Ausblick auf
Thor: Ragnarok
Natürlich
waren ebenfalls Hinweise auf Ragnarok vorhanden, dieses Mal in Form eines
kurzen Auftritts von Jeff Goldblum als Grandmaster, der Thor im neuen Film in
einer Arena gegen Hulk kämpfen lässt. Auf diesen Film freue ich mich schon ganz
besonders.
Fazit:
Für einen überzeugenden 2. Teil vergebe ich
5 von 5 GROOTS und freue mich auf die Fortsetzung der Guardians of the Galaxy.