DKZV - Die schwarzen Schafe der Literaturwelt

Mai 07, 2013 Marie-Luis Rönisch 9 Comments


Jeder kennt sie und die meisten, die von ihnen über den Tisch gezogen wurden empfinden Verachtung und Hass. Ich spreche von den schwarzen Schafen der Literaturwelt, den so genannten Druckkostenzuschussverlagen, wie sie in Autorenkreisen genannt werden.

Da es rechtlich gesehen verboten ist, hier konkrete Namen zu nennen, werde ich nur deren Merkmale genauer beschreiben, um viele vor einem Stolperstein in ihrer Kariere zu bewahren.

Als angehender Autor verfolgt man einen lang gehegten Traum. Der Aufstieg ist hart und wird durch zusätzliche Misserfolge gekennzeichnet. Doch diese können vermieden werden, wenn man von dem erstrebten Beruf etwas versteht. Natürlich werden die meisten der Jungautoren nicht sofort bei einem Publikumsverlag landen. Einige schaffen es mit viel Mühe in das Programm eines Kleinverlages, doch selbst die haben nur eine beschränkte Anzahl an Veröffentlichungen im Jahr. Das einzige was der Verwirkung des Traumes Abhilfe schaffen kann sind Verlage, die gegen einen Betrag das eigene Buch drucken lassen.

Man findet sie überall – die Anzeigen der Verführung:

 Autoren gesucht!
Verlag gesucht? Wir veröffentlichen Ihr Buch!
Veröffentlichen Sie Ihr eigenes Buch. Unser Verlag steht Ihnen mit Rat und Tat beiseite!

Was den Anfängern wie die Lösung für ihre Probleme vorkommt, ist in Wahrheit eine gemeine Abzocke.
Dabei sollte man jedoch jene Veröffentlichungsmöglichkeiten unterscheiden, die bereits mit einer kleinen Beteiligung zu fairen Anteilen werben.
BOD ist ein gutes Beispiel. Will man wirklich etwas selbst veröffentlichen, kann man sein Werk als Ebook bei Amazon vertreiben. Dort wird den Autoren eine faire Chance gegeben!

Kommen wir zu den schwarzen Schafen. Schickt man das eigene Manuskript zu einem DKZV, wird einem meistens bereits nach 4 Wochen Honig um den Mund geschmiert. Auch ich habe damals diesen Fehler begangen und bin in meinem Zimmer auf und ab gesprungen vor Freude. Ja, sie wollten mein Manuskript veröffentlichen. Ein Glücksgefühl das mich jubeln ließ. Kurz darauf kam der Schlag ins Gesicht: Als Anlage zu dem netten kleinen Anschreiben und der scheinbar detaillierten Einschätzung meines Buches, fand ich sofort einen Vertrag, der mir einen hohen Geldbetrag aus der Tasche leiern wollte. Die Summen variieren, allerdings sollte mich der Spaß damals 1.500€ kosten. Geschockt lehnte ich ab und sank niedergeschlagen zurück auf meinen Stuhl. Tränen schossen mir in die Augen. Ich war meinem Traum zum Greifen nahe und musste schließlich feststellen, dass ich wieder am Anfang stand.

Viele hören nicht auf die Stimme der Vernunft und gehen diesen Deal ein. Sie unterzeichnen den Vertrag und zahlen sogar bis zu 14.000€, um eine größere Auflage und mehrere Ausführungen publizieren zu lassen.

Wer jetzt denkt, ein so teures Buch hätte viel zu bieten, der irrt sich! Meistens werden die Autoren allein gelassen, müssen sich eigenständig um die Werbung kümmern und gelten auf Lebenszeit in der Literaturwelt als die „Dummköpfe“, die reingelegt wurden. Das ist keinesfalls als Beleidigung aufzufassen, es ist eine Schande rechtschaffenden Menschen so etwas anzutun! Viele wissen nicht einmal auf was sie sich einlassen, bis es zu spät ist. Der Verlag verspricht dem Autor eine hohe Auflage, eine tolle Aufmachung und viele Leser. Der Ruhm kommt angeblich mit der Zeit. Einige der Bücher sind von schlechter Qualität, beinhalten Rechtschreibfehler oder eine platte Story, die sich kein Leser freiwillig antun würde. Und warum ist das so? Weil der Verlag nicht mit dem Autor zusammenarbeitet. Dem DKZV ist es egal, ob das Buch Umsatz macht, da sie durch den vorzusteuernden Betrag bereits Gewinn auf ihrer Seite erzielt haben. Ein traurige Wahrheit, die mich schockiert.

Darum mein Tipp: Lehnt immer ab, sobald Geld im Spiel ist. Ein seriöser Verlag fordert keine Beteiligung! Im Gegenteil: Ihr als Autor erhaltet einen % Anteil an den Verkäufen. Sämtliche Unkosten begleicht der Verlag und nicht der Autor.

Seriöse Verlage werben auch nicht mit den oben genannten Anzeigen. Die meisten suchen keine Autoren, da sie jeden Tag Unmengen an Manuskripten erhalten.

Setzt euch also auf euren Hosenboden und nehmt eure Zukunft als Autor selbst in die Hand. Mit etwas Fleiß und Arbeit, erkennt ihr schnell welche Tür sich in der Verlagswelt für euch öffnen könnte. Lasst euch von Absagen nicht unterkriegen und kämpft für euren Traum, denn nur so werdet ihr euren Platz finden und könnt euch eines Tages vielleicht zwischen den Größen dieser Welt einreihen…

Mein Motto: Man kann niemals genug Bücher besitzen.